Donnerstag, 13. Dezember 2012

Weihnachtliche Emotionen ganz ohne Jesus

6000 funkelnde  Lichter sind dieses Jahr zusätzlich verbaut!




Gleich am Einlass von 1000 Funkel begrüßen Sonne und Mond die Besucher.
Können Kommerz und Kultur einvernehmlich einhergehen? Sie können. Was gerade in Dresden unter dem Namen 1000 Funkel als Erlebniswelt Weihnachten gerade stattfindet, beweist es. Doch was genau ist 1000 Funkel überhaupt? Jahrmarkt? Show-Spektakel? Gastronomie? Eine Art Weihnachts-Disneyworld? Nun, irgendwie ist es genau das Alles in Einem. Den kommerziellen Erfolg dieses Modells sollte man aus kultureller Sicht nicht verdammen. Denn: Unter der schönen Oberfläche aus funkelnden Sternen, surrenden Modelleisenbahnen und belebten Märchenfiguren steckt die kindliche Verzückung zu Weihnachten - quasi das Kernmotiv des Events. Die Zeltstadt 1000 Funkel weckt selbst im größten Festtagsmuffel weihnachtliche Emotionen.  Weihnachtskultur ist eben nicht nur die christliche Geschichte um die Geburt Jesu; zur Weihnachtskultur gehören auch Märchen, Glühwein, Bastelleien, Naschen usw. - kurzum alles was in uns das Weihnachtsgefühl auslöst.
Das gelingt den Veranstaltern mittels unzähliger aufwendiger Details. Im letzten Jahr gabs Kritik, die 2012 man beherzigt und konstruktiv umgesetzt hat: So wurden im Vergleich zum letzen Jahr mehr funkelnde Lichter in Szene gesetzt, die Auswahl der Händler sehr stark auf Weihnachten ausgerichtet und für ältere Besucher überall Sitzgelegenheiten für Pausen eingerichtet.

Das Haus des Pilzputzers.


Auf der Bühne der Bühne der 1000 Träume verzaubern Künstler und Gaukler die Zuschauer, wie in diesem akrobatischen Tanz mit Feuerelementen und Leidenschaft.


Das hohe Niveau hat seinen Preis: täglich arbeitet eine Maschinierie aus 300 Mitarbeitern an der Umsetzung der Weihnachtsverzückung von 1000 Funkel. Dessen sollten sich Kritiker des Eintrittspreises bewusst sein. 



Aus dem ganzen Gelände verteilt sind fantasievolle Märchenfiguren. Diese wurden eigens für 1000 Funkel angefertigt.






Freitag, 30. November 2012

Zehn Gebote oder die Frage: Existiert Gott?!


Neulich, da gab es eine Welturaufführung in Hellerau, im Europäischen Zenrtum der Künste. Das Stück ist eine Fortführung einer ersten Fassung und nennt sich demnach "XGebote Teil II". Diese Welturaufführung war starker Tobak - für Christen, oder sagen wir besser: für Gläubige. Denn die Gläubigen sehen sich einer Schar Ungläubiger gegenüber, die Fragen stellen. Unbequeme Fragen. Die Schar der Ungläubigen - sie wird nicht größer, aber Sie wird lauter, abgesichts eines ignoranten Religionsterrors, dem die Ungläubigen immer unvermeidlicher gegenüber sehen. Denken wir nur an die Mohammed Karrikaturen, denken wir an die Kruzifix oder Beschneidungsdebatte, denken wir an das Mohammed-Video, denken wir an verbotene Theaterstücke, denken wir an Belfast, denken wir an Gaza. Ok, alles Menschenwerk; doch was ist mit der treibenden Kraft? Was ist mit den Moralvorstellungen, die Gläubigen den Ungläugigen gegenüber durchzusetzen versuchen? Was ist mit den Ächtungen, denen mit sich besonders Ungläubige konfrontiert sehen?

Umso notwendiger ist es, dass es Menschen gibt, die den Ungläubigen, den Atheisten, eine Stimme geben und all die Fragen stellen, die politisch unkorrekt, aber im Disput um Glauben notwendig sind.

Genau das tut das künsterlische Projekt Norton.Commander.Productions.

Im Stück wird ein Disput über die Grundlage der europäischen Glaubens- und Kirchengeschichte geführt. Norton.commander.productions. hat die scharfkantigsten Vertreter der deutschen Performance-Szene versammelt. Im zweite Teil ihres Projektes X GEBOTE beschäftigen sie sich mit der Frage nach der Existenz Gottes. Es beginnt als philosophische Lecture, läuft jedoch bald aus dem Ruder. Kleine Szenen des Scheiterns wechseln mit Berechnungen über die Vorteile für Beruf und Karriere beim Besuch eines katholischen Gymnasiums. Ist "Gott" eine höhere Autorität? Eine, die für ein stabiles Wertesystem sorgt? Deren Abwesenheit moralisches Chaos und ethischen Relativismus zur Folge hat? Oder eine es eine selbstbetrügerische Illusionsmaschine? Eine Bank mit unbegrenztem Kredit, solange man daran glaubt? Jedes Mittel ist den Performern für den Beweis ihrer Thesen recht. Als militärische Wohlstandsapostel und als prophetische Fruchtbarkeitstänzer sowie als nüchterne Naturwissenschaftler kämpfen Sie um den Sieg der eigenen Meinung.


Demnächst zu sehen in Frankfurt. Tickets hier. Hingehen! Sehen!

Konzept, Regie: norton.commander.productions. * Mit Hermann Beyer, Irm Hermann, Otmar Wagner, Angie Reed, Gregor Biermann, Ole Wulfers, Mark Boombastik, Jörn Burmester, Nikolaus Woernle, Noel Lode, Veit Sprenger * Produktion: norton.commander.productions. * Koproduktion: Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Forum Freies Theater Düsseldorf; Künstlerhaus Mousonturm und WUK Wien * Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste - Dreijährige Konzeptionsförderung aus Mitteln des Bundes, NPN, Kulturamt der Stadt Dresden, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank.

Mittwoch, 12. September 2012

White Bouncy Castle - Destabile Verhältnisse

Eurphorisches Hüpfen mit Beigeschmack in Hellerau
Ein weißes Schloss; innen eine Bahn von fast vierzig Metern - das Kunstzentrum Hellerau hat seine Besucher eingeladen, Teil der Installation "White Bouncy Castle" zu sein. Hoch umschließt die Burg ihr Hüpfgelände, das Weiß strahlt eine surreale Kälte aus, der grollende Hintergrundsound erinnert eher an Horrorszenen als an spaßige Kindermusik. Die Besucher stürzen sich freudig ins hüpfende Getümmel. Erwachsene freuen sich, zusammen mit ihren Kindern den Hüpfspaß zu erleben. Sie tanzen, sie jauchzen, springen gegen Wände und laufen hüpfend die Bahn auf und ab.

Doch - in an der Wand sitzt ein dreijähriges Kind, dem die Atmosphäre Angst macht: das kalte Weiß, die drohende Soundkulisse, die hüpfverrückten Leute - all das verleiht der Burg eher den Charme einer zu groß geratenen Gummizelle.  Vergnügen und Wahnsinn gehen Hand in Hand. 

Vielleicht war das Kind der einzig aufmerksame Kunstrezipient an diesem Ort.

  
"White Bouncy Castle" ist ein Gemeinschaftsprojekt von Dana Caspersen, William Forsythe und Joel Ryan

Samstag, 8. September 2012

Auch was für Atheisten: Die Ausstellung in der katholischen Kirche Sankt Elisabeth

Intensiver Blick, definierter Torso: Ein Werk von atemberaubender Schönheit. Ein Adonis, der dem Gelde entwachsen scheint und sich wieder in diesem auflöst.
Eins Vorweg: Der Autor ist bekennender Atheist und hat auch vor, ein solcher zu bleiben. Und nein, ich bin nicht schwul, - was übrigens völlig wertfrei gemeint ist. Dies ist also kein religiöser Erweckungsruf; nein, es ist viel mehr: Es ist die Freude darüber, dass die moderne Kirchengemeinden Sankt Elisabeth in der Lage ist, tatsächlich Mut zur Kontroverse zu zeigen. Ein populäres Medienecho erfuhr die Gemeinde im Rahmen der Documenta 13 in Kassel. Das Bild der Holzfigur mit ausgebreiteten Armen, wie auf der Spitze des Kirchturmes steht, ging um die Welt. Es ist ein Werk des Künstlers Stephan Blankenhol, der just zeitgleich zur Documenta 13 in Kassel seine Ausstellung in der Kirche Sankt Elisabeth ausstellt. Ein kleiner Skandal, gehört doch der Künstler nicht zum offiziellen Kunstkanon der Documenta. Besucher stoßen also nur zufällig auf diese kleine kostenlose Ausstellung im Zentrum Kassels; diese jedoch gehört zweifellos zu den Höhepunkten des Documenta-Besuchs; auch wenn eben Stephan Blankenhol mit keiner Silbe in den Documenta-Unterlagen erwähnt wird.

Die Ausstellung zeigt mehrere Holzplastiken, die funktional im Gotteshaus eingerichtet wurden. Wie sonst üblich in der katholischen Kirche: Nackte müssen draußen bleiben, auch wenn es sich dabei nur um eine Holzfigur handelt. Dies tut dem Arrangement keinem Abbruch. Bedeutungsschwer blicken die Figuren; spannende Kompositionen; Neues auf traditionellen Plätzen; ein passives Kreuz, was aus 4 aktiv raumverdrängenden Platten geformt wird, aus denen Augen-Blicke uns treffen; Maria als fesche Brünette im figurbetonten Kleid; und viele mehr! All diese Dinge erwartet man überall, nur nicht in einer katholischen Kirche! Die Gemeinde beweist Mut und Kunstsinn; sodass selbst ich, der überzeugte Atheist, voller Begeisterung annerkennend und demütig meinen Hut ziehe.


Stephan Blankenhols überlebensgroßes (5,70m !)  Meisterwerk von 2009 "Sempre più..." aus Zedernholz. Passt irgendwie zu einer katholischen Kirche, wie es Sankt Elisabeth doch ist, da diese Plastik beinahe homophobe Gefühle weckt.


All-ansichtig bleibt diese Komposition zweier Platiken hochspannend, da im Besucher beim Umgehen des Werk zahlreiche bedeutendschwere Assoziationen geweckt werden. Der Titel dieses Werks von Stephan Blankenhol wirkt dagegen fast zu schlicht: "Großer Kopf und männliche Figur", ja, was sonst, würde doch jeder andere Titel die Assoziationskraft des Besuchers vernichten. Würde das Werk z.B. "Freunschaft" heißen oder "Ich", - wie viel würde es an Kraft verlieren? 

Schuss und Gegenschuss, wer blickt auf wen? Ich auf mich? Gegenwart auf Vergangenheit?

Kapellfigur der Sankt Elisabeth von Stephan Blankenhol


Menschliche Relief-Figuren ganz in der kirchlichen Tradition: die Heiligen im Stile des Gegenwartsmenschen. Warum nicht? Wurde nicht schon zuvor Maria in einer antiken Tunika, in einem gothischen Gewand und in barocker Pracht-Montur dargestellt?

Bilder-Komposition über dem Altarbild der Kirche Sankt Elisabeth. Ansicht von der höchsten Stufe der Galerie.



Mittwoch, 5. September 2012

Träumen mal anders: Die Märcheninstallation auf der Documenta 13

Nedkos Drache für den Traumritter im Gebrüber-Grimm-Haus
Die Documenta 13 hat sich neben der Neuen Galerie auch zu einen eher mächenhaften Beitrag im Gebrüder-Grimm-Haus hinreißen lassen. Hier stellt der bulgarische Konzept-Künstler Nedko Solakov seinen Beitrag aus. Er ist einer der wenigen Künstler, welcher dem Betrachter auch gestige Anhaltspunkte zu seinem Werk mit auf dem Weg gibt. Gleich eingangs der Installation findet der Besucher Zettel in verschiedenen Sprachen. In diesen beschreibt der Künstler, wie verschiedene Träume in ihm reiften. Der war der Jugendtraum, Schlagzeuger in einer Rockband zu werden. Da war der Erwachsenen-Traum nach Ritterlichkeit. Da war der Kindertraum nach Spielzeug, im Speziellen nach den viel zu teuren Helikoptern.


Nun hat er seine Träume für die Documenta 13 Wirklichkeit werden lassen. So spielte er als Ritter in einer Rockband Schlagzeug und lässt anschließend einen Helikopter von seinem ritterlichen Arm aus starten. Die amüsante Dokumentation dieses Ereignisses kann der Besucher in einer Endlosschleife auf einer Leinwand folgen. In den Räumen vertreut sind Reliquien der Träume: die Rüstung, das Schlagzeug, die Helikopter - doch dabei belässt er es nicht: die Märcheninstallation wird in Form von Texten, Zeichnungen, Malerein, Fotografien etc. ausgesponnen.

Und was nehmen wir, die Betrachter, davon mit?

 Wohl eine Erkenntnis, die man nicht treffender als der Künstler selbst formuliert hat:

"Am Ende wird auch klar sein, ob ich jetzt - nachdem ich die meisten meiner Träume verwirklicht habe - glücklicher bin, obwohl ich vermute, dass Sie die Antwort bereits kennen.



Ich hätte sie in meinen Kopf lassen sollen, diese Träume, wo sie auf immer und ewig glücklich hätten leben können. Vielleicht."





Donnerstag, 23. August 2012

Effekthascherei auf höchsten Niveau, doch ohne Anspruch


3D-Projektion zum dresnder Stadtfest 2012 am Zwinger

Seit einiger Zeit gibt es ein neues Phänomen: Da wird was an eine Fassade projeziert; ach - und das sieht spektakulär aus! Einfach toll! Unglaublich!

Und wenn die bunten Bilder über die Hauswand flackern, dann ist das gleich ein Großereignis; muss ja, wer soll das denn sonst bezahlen? Es muss ja irgendwie bezahlt werden, sonst braucht man das ganze ja nicht machen.

Das treibt dann so irre Blüten, dass dafür private Sponsoren einspringen bzw. sich bereitwillig erklären, zu öffentlichen Projekten beizutragen. Wie neulich beim Dresdner Stadtfest, als niemand Geringeres als Intel den geheimen Höhepunkt des Stadtfestes boten: eine ca. 40 min Effektberieslung auf dem dresdner Zwinger.


Dorf und Stadt, Alot und Jung waren auf dem Theaterplatz zusammen gekommen, um dieser Spektakulären Werbeveranstaltung beizuwohnen.

Wer's verpasst hat, der kann sich die Show hier ansehen:
3D Projektion am Zwinger zum dresdner Stadtfest 2012

Schön und gut. Unterhaltung ist schließlich auch eine Kultur. Es muss ja nicht alles unbedingt Hochkultur sein; - wer wöllte das? Und doch, - trotz aller perfekt abgestimmten Effekte, irgendwann ist es - ermüdend. Ohne roten Faden, ohne Story, ohne dem gewissen Etwas, was uns doch was sagen soll, verhungert der Geist im bunten Lichternebel. Was fehlt ist der Anspruch an das Publikum, die Zumutung, es zum Mitdenken herauszufordern. Und schließlich das unterscheidet Kultur vom gebieterischen Kommerz.


Dienstag, 14. August 2012

Eine unterschätzte Kunst: The Art of Writing


2011 fand in Wiesbaden ein faszinierendes Projekt statt: „The Art of Writing”! Diese Weltasustellung stellte aktuelle Positionen der künstlerischen Avantgarde Chinas, Europas und der arabischen Welt gegenüber. Schreiben als Ausdruck künstlerischen Schaffens: Eine Ausstellung wie diese war längst überfällig. Denn vor allem in Japan, China, Korea und den Ländern wie Irak, Iran, Syrien, Palästina, Ägypten, den Emiraten und Marokko oder Algerien gilt Schreiben als „Mutter aller Künste”. Ebenso in Europa: Es gibt es eine Reihe bedeutender Künstler, für die Schreiben das adäquate Ausdrucksmittel darstellt. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts fand ein künstlerischer Austausch statt, wo ein Teil der Künstler der Art Informel engen Kontakt zu Asien suchte. Ein Phänomen dabei ist, dass sich erst jetzt die Künstler des Nahen und Fernen Ostens von dem Korsett der vorgeschriebenen Zeichenfigurationen befreien und auf der Suche nach ihrer eigenen Identität eine neue abstrakte Kunstform schaffen. Die Präsentation zeigte Werke von höchster Qualität, wollte jedoch nicht lediglich eine Schau von Spitzenwerken zusammenstellen. Stets wollte man ein bestimmtes Phänomen veranschaulichen und dem Betrachter näher bringen. Die künstlerischen Berührungen, Überschneidungen, Adaptionen mit anderen Kulturen zeigen: Es gibt eine Weltsprache geschriebener Kunst. Eine Gegenüberstellung dieser Art hat es bisher nicht gegeben. Die im Rahmen der Ausstellung erschienende Publikation zeigt auch die Kraft, die diese Kunstform aus ihren Ursprüngen und Entwicklungen zieht.


Auf eine Fortsetzung dieser Kunstreihe darf man hoffen. Aus Quellen der Organisatoren wissen wir, das möglicherweise 2014 in Istanbul die nächste Weltausstellung zu "The Art of Writing" stattfinden wird. Hoffen wir, das dieses Projekt zustande kommt.
 

Samstag, 11. August 2012

Schwingende Keulen und nackte Tatsachen: Das Mittelalterfestival

Das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum®, kurz MPS genannt, ist offiziell das größte reisende Mittelalter Kultur Festival der Welt. Seit April zieht es von Ort zu Ort und beglückt Mittelalter- und sonstige Fans. Bis Anfang Oktober ist der Trupp unterwegs. An fast jedem Wochenende wirken bis zu 2500 Teilnehmer mit, die mit bis zu 1000 Zelten, Ständen und Installationen für ein buntes Treiben sorgen. Sie entführen die Gäste in die phantasievolle Welt des Mittelalters. Die Festivalatmosphäre, mit ihren phantastischen und facettenreichen Unterhaltungsprogramm und vielen Handwerkern, Händlern und Heerlagern ist wahrlich berauschend.

Nackt und tanzend: hier fliegen nicht nur die Keulen, sondern auch die Fetzen.

Je ferner es rückt, desto faszinierender scheint das Mittelalter zu sein; wie sonst will man diese wachsende Subkultur, die doch eigentlich längst Mainstream ist erklären? Es ist zweifelhaft, ob der mittelalterliche Mensch ähnlich romantische Gefühle für seine Epoche hegte. Sicher ist, sie hatten bei weitem nicht so viel Spaß am Mittelalter, wie wir modernen Menschen.

 Fazit: sehenswert

Foto: Die einen nennen es Kulisse, die anderen Kunst. Mit eindrucksvollen Kostümen wandeln diese Gestalten (Waldmenschen) über das Festgelände und versetzen uns in Staunen.

Sonntag, 5. August 2012

Herbststurm und bröckelnde Fassade

Und wieder ist es ein schutzbedürftiges Tierchen, welches in Dresden für Furore sorgte: Diesmal war es nicht die "Hufeisennase" sondern der "Wachtelkönig". Das jährliche Feuerwerk des Schlössernacht wurde aus Naturschutzgründen abgesagt. Die Wachtekönigin pflegt in Ruhe zu brüten. 



Als Ersatz für das ausgefallene Feuerwerk wurden noch mehr Künstler und Musestätten auf dem Gelände der Schlössernacht dargeboten. Die künstlerische Leiterin Sylvia Grodd. „Nach der Absage des Feuerwerks hatten wir das Bühnenprogramm von 200 auf 250 Künstler aufgestockt, und
sie haben wirklich ein musikalisches Feuerwerk gezaubert und die Menschen begeistert.
Vielerorts gab es ganz viel Nähe zwischen den Künstlern und Besuchern – und damit Gänsehaut für uns als Veranstalter.“
Zu vorgerückter Stunde sorgten die fantastischen Projektionen am Schloss Albrechtsberg
für einen besonderen Höhepunkt. Hier beobachten die Besucher mit Staunen, wie die Videoprojektionen die Fassade scheinbar in Bewegung versetzten. Konzipiert als eine Reise durch die Jahreszeiten wuchsen Bäume in den Himmel, huschten Schmetterlinge über die Mauern, brachte ein Herbststurm die Fassade zum Bröckeln, rieselten Schneeflocken leise herunter.


Samstag, 4. August 2012

Figuren raten beim vertikalen Theater

 Fotos: Suchbild mit zwei Darstellern. Vertikales Theater aus Sicht des Zuschauers

Eine Verschiebung der Perspektive gab es in Dresden auf dem Gelände der Ostrale zu sehen: Die Italiener Luca und Andrea Pialini kletterten, tanzten und schwangen sich an der Wand des riesigen Kühlhauses entlang. das ganze nennt sich "vertikales Theater". Zwangsläufig hatten die Zuschauer den Eindruck, dass sie von oben auf das Geschehen blicken und doch sahen sie tatsächlich zu den Künstlern hinauf. Was genau die beiden da trieben, war nur schwer erkennbar, denn die Künstler wurden wortwörtlich überstrahlt. So blieben sie trotz aller Anstrengungen doch nur zwei tanzende Farbtupfer.



Geschehen am 21.07.2012

Montag, 16. Juli 2012

Diskofox und Bier statt Walzer und Champagner

Nachbetrachtung zum sächsischen Polizeiball 2012

Einführend sei hier die gekürzte Pressemitteilung der DPoliG (der Polizeigenossenschaft):

"...Aus gegebenem Anlass beabsichtigen wir in diesem Jahr 2 Preise zu vergeben.
Für seine hervorragenden schauspielerischen Leistungen wird Dominic Boeer zum "Ehrenkommissar des Freistaates Sachsen" ernannt. ...
Viele Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, Vertreter der Polizeiführung der Sächsischen Polizei, sowie Gewerkschaftsvertreter des Bundes und der Länder werden unsere Gäste sein. Der Ball wird geschmückt durch vielerlei Höhepunkte. ..."

Warum veranstaltet man einen Polizeiball? 

Offiziell: Der Polizeiball soll eine Gelegenheit sein, um Bürger und Polizei einander zwanglos näher zu bringen. 

Und jetzt unsere These:

Man braucht einen Anlass, um sich selbst zu feiern. 

Deswegen findet der gemeine Bürger so gut wie keine Informationen darüber im Internet. Probiert es aus! Offiziell sind vor allem Bürger eingeladen. 

Wie gesagt, offiziell. 

Tatsächlich waren noch nicht einmal die Sponsoren aus der Wirtschaft erwünscht, welche mit ihren Anzeigen in der Festschrift die Veranstaltung erst ermöglicht hatten. Die "hochgradigen" Vertreter aus Wirtschaft und Politik ließen sich erst gar nicht blicken.

Streng genommen ist schon die Bezeichnung "Ball" recht irreführend. Erstbesucher dieses Events erkannte man daran, dass diese auch Ball-konform anzogen waren; sprich also mit Ballkleid und Smoking. Doch statt eines Balls wurde dem Besucher eine Diskofox-Fatsche mit einer drittklassigen Partyband präsentiert. Dementsprechend enttäuscht verließen viele Besucher frühzeitig die Veranstaltung. Marketingleute wissen: Erwartungen, die man schürt, sollten auch erfüllt werden. Der Polizeiball ließ keine Gelegenheit aus, die wenigen anwesenden Bürger so zu verprellen.

Die oben erwähnten zwei Preisen waren in Wirklichkeit eine nicht enden wollende Lobeshymne, gerichtet an verschiedenste Funktionäre der Polizeigenossenschaft. Die Kollegen der Polizei prosteten sich zu und schwelgten auf der Bühne in gemeinschaftlichen Erinnerungen. Der Bürger war hier außen vor, wie der Schüler, der neu in eine zehnte Klasse kommt. 

Unverständlich ist, warum ausgerechnet ein Fernseh-Kommissar, also ein Schauspieler, zum "Ehrenkommissar des Freistaates Sachsens" ernannt wurde. Hat die Polizei keine guten Kommissare, die den Kollegen als leuchtendes Vorbild präsentiert werden könnten? Dem Geehrten selbst schien dieser fragwürdige Umstand ein wenig peinlich, überspielte es jedoch gekonnt mit einer witzigen Rede; der gelungensten Rede an diesem Abend.

Liebe DPolG: Das war eine Zumutung.



Sonntag, 15. Juli 2012

Steppen bis der Arzt kommt

"Feet in Motion" rockt Torgelow

Von wegen Tradition von gestern: klassischer Irischer Stepptanz trifft amerikanischen Stepptanz. Das zusammen ergibt ein feuriges Geklapper und Gehüpfe. Die Hintergrundmusik kommt etwa dabei nicht von der Festplatte, sondern von einer erstklassischen berliner Folkband: Clover

Das staunte das torgelower Publikum nicht schlecht, als die Musiker spontan eine Jam-Session hinlegten und die Tänzer dazu akrobatischen Irish Step komponierten .

Prädikat: pädagogisch wertvoll, sehen- und hörenswert

mehr Infos unter:

www.feetinmotion.de
www.clover-rockband.de